Die Tante Mizzi kommt
Mit der Krise verhält es sich so, wie mit der hantigen Tante Mizzi. Man mag sie nicht und wünscht nur, dass sie fernbleiben soll. Aber beide, die Tante und die Krise sind unberechenbar – und so stehen sie dann mit einem Mal vor der Tür, mit ganz viel Unheil im Gepäck.
Im Nachhinein wissen wir dann, dass wir uns vorbereiten hätten sollen. Aber jetzt kann es zu spät sein, wir stehen überrascht da und müssen uns erst langsam sammeln.
Ereignisse der letzten Zeit haben gezeigt, dass Staaten und Unternehmen vielfach die Möglichkeit von Krisen ignorieren. So entfalten negative Ereignisse oft eine viel größere Wirkung, als es notwendig gewesen wäre.
Der Sturm auf die Demokratie
Am 6. Jänner 2021 wurde das Kapitol in Washington von Terroristen gestürmt. Es gab davor Warnungen, sie wurden nicht ernst genommen. In den Tagen danach haben viele Regierungen beschlossen, die Sicherheitsmaßnahmen für ihre Regierungsgebäude zu verstärken. Die Krise musste kommen, um die Verantwortlichen aus der Politik von ihrer Möglichkeit zu überzeugen.
„Nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington haben die Sicherheitsbehörden den Schutz des Deutschen Bundestags erhöht. (Zeit online 10.1.2021)“
„Der Sturm auf das Kapitol in Washington sowie die Bluttat eines Islamisten in Wien haben Bestrebungen zum verstärkten Schutz des Parlaments befeuert.“ (Die Presse 12.1.2021).
Das Virus der Verleugnung
Die Pandemie ist ein anderes Beispiel für mangelnde Krisenabsicherung. Vor dem Jahr 2020 hätte man sich mit der Forderung für eine solche Situation vorzusorgen, eher lächerlich gemacht. Und jedenfalls nicht beliebt. Jetzt wird brav gegen die Krise gekämpft, aber auch damit, dass viele Menschen die Krise weiterhin nicht wahrhaben wollen.
Magisches Denken
„Magisches Denken“ heißt ein Phänomen, das viele Menschen davon abhält, sich mit Unheil zu befassen. Wenn wir an das Böse denken, wird es real, lautet der (unbewusste) Woodoo-Ansatz. So stecken viele von uns also den Kopf in den Sand der Verweigerung und wenden sich gegen jene, die sie vor der Gefahr warnen wollen, als ob durch die Warnung die Krise hervorgerufen werden würde.
Krisenkommunikation
Auch viele Unternehmen sind mangelhaft auf Krisen vorbereitet. „Was soll denn bei uns passieren?“, „Wir haben Besseres zu tun, als uns mit Phantasien zu beschäftigen“. So und ähnlich lauten Kommentare zur Krisenvorbereitung oder im Klartext „Was wir nicht denken, wird es nicht geben.“
Die falsche Musik
Als mein Vater starb, rief ich bei einer großen österreichischen Versicherungsgesellschaft an, um Einzahlungen für seine Versicherungen zu stoppen. Die Telefonistin war gleich ganz mitfühlend und wollte mich an die zuständige Stelle verbinden. Dort aber wurde nicht abgehoben. Während ich wartete, erschallte das Lied „Don´t worry, be happy“.
Ein Unternehmen hat eine neue, freundliche Website. Dann passiert ein Unglück. Ist dafür vorgesorgt, dass blitzschnell die Website zu einer „Dark Site“ mutiert werden kann? Was tun, wenn eine Mitarbeiter*in mit einer unrühmlichen Story in die Medien kommt? Wer beantwortet Anfragen dazu?
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, was an Krisen auf ein Unternehmen zukommen kann. Darum sollte man sich professionelle Hilfe für eine Krisenvorbereitung holen. Denn die Sache mit dem magischen Denken taugt nicht für umsichtige Unternehmer*innen.
Der Vogel Strauß (Kopf im Sand): „Ich sehe keine Krise am Horizont“.
Die Eule hoch oben am Baum: „Ich bin vorbereitet. Die Krise kann kommen“.
Reden Sie mit uns über professionelle Krisenkommunikation. Wir sind die Eule an Ihrer Seite - menasse & menasse kommunikation